Der Nüchternlauf am Morgen bietet immer wieder Stoff für Diskussionen. Bezugnehmend auf einen Artikel bei T-Online, kam die Frage eines Kunden ob er denn morgens ohne Frühstück überhaupt laufen kann und ob das gesund ist.
Der Artikel bezieht sich dabei auf einen mittlerweile zwei
Jahre alten Artikel im Stern von Professor Dr. Froböse. Der Internetartikel wurde stark gekürzt, und
einige Punkte des Originalartikels fehlen.Der Originalartikel ist auf der
Website des Professors zu finden.
Doch nun zur Beantwortung der Kundenfrage:
Kann man mit leeren Magen und ohne Kohlenhydrate laufen?
JA!
Ich denke ohne weiter auf die biochemischen Vorgänge im
Körper eingehen zu müssen sind wir alle der lebende Beweis dafür.
Würde der
menschliche Körper nicht auch ohne extern zugeführte Kohlenhydrate
funktionieren, wären wir schon vor Millionen von Jahren ausgestorben.
Wir sind sehr gut in der Lage unsere Energie aus den
körpereigenen Speichern - sprich unseren Fettdepots abzurufen. Dazu brauchen
wir keinen Zucker, keine Nudeln, keine Bananen und keine Energieriegel!
Es gab vor noch nicht allzu langer Zeit lange Perioden des Hungerns, extremer Witterungen, und ausgegangener Vorräte. Unsere Vorfahren mussten also in der Lage sein Ihr Körperfett auch ohne vorhandene KH-Quellen anzapfen zu können.
Natürlich spielt die Laufgeschwindigkeit eine Rolle, sobald
ich mich im intensiven Bereich bewege werde ich meine Kohlenhydratspeicher leeren.
Selbst wenn die Kohlenhydratspeicher komplett geleert sind, ist man nicht dem
Tode nahe sondern nur erschöpft.
“ Am Morgen sind die Zuckertanks nach dem Schlaf relativ
leer“ – so steht es im Artikel…was heißt bitte relativ?
Definitiv muss ein
gesunder, nicht “zuckerabhängiger “Mensch
des Nachts etwas anderes treiben als zu
Schlafen um seine KH- Speicher signifikant zu leeren. Der Fettstoffwechsel schläft eben nicht…der
verbrennt fleißig weiter!
Der Herr Professor nimmt in seinen Artikeln besondere
Rücksicht auf Laufanfänger, für diese ist seiner Aussage nach einem Training
vor dem Frühstück wenig sinnvoll. Wenn dann nur mit einer Kleinigkeit im Magen
Banane usw. - um die Trainingseinheit durchzustehen. Im nächsten Absatz
relativiert er seine Aussage und stellt fest dass der Trainingszeitpunkt nicht so wichtig ist, sondern regelmäßiges
moderates Training im Vordergrund stehen sollte.
Bei dem geforderten moderatem Training sollten an sich auch
ungeübte Läufer nicht in dem Bereich kommen indem es dazu kommt mit aller
Gewalt durchzuhalten. Anfänger sollten mit zeitlich überschaubaren, niedrig
intensiven Läufen starten und müssen so nicht befürchten plötzlich während des
Laufens aufgrund mangelnder Energie qualvoll einzugehen!
Der Mensch ist für Bewegung gemacht, auch vor dem Frühstück!
Das traurige an der ganzen Geschichte ist das gerade diese
Artikel besonders im Gedächtnis der Bevölkerung kleben bleiben.
Wenn dann noch so tolle Sätze wie „die Fette verbrennen
im Feuer der Kohlenhydrate“ in den Artikel enthalten sind, frage ich mich diese
Aussagen von der Zuckerindustrie gesponsert wurden.
Aber wahrscheinlich hat die Evolution ein paar Millionen
Jahre lang ein Auge zugedrückt und uns Überleben lassen – bis endlich vor
einigen Jahrzenten der Zucker günstig und in Unmengen verfügbar war…..
Bei Interesse einfach mal die Fettverbrennung am Morgen messen lassen - mittels Spiroergometrie!
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